Behandlungsspektrum: Essstörungen

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Gemäß Leitlinien zu Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen im Säuglings- Kindes- und Jugendalter

Anorexia nervosa (Magersucht)

Hierbei handelt es sich um einen selbstverursachten, bedeutsamen Gewichtsverlust, bzw. Beibehaltung eines für das Alter zu niedrigen Körpergewichts, oder unzureichende altersentsprechende Gewichtszunahme, die mit einer übersteigerten Vorstellung einhergeht, trotz Untergewicht zu dick zu sein. Das Körpergewicht liegt unterhalb 85 % des zu erwartenden Gewichtes (Body –Mass-Index ≤ 10. Altersperzentile; zu berechnen über das Internet www.mybmi.de)

Body Mass Index = Gewicht in kg     ÷   (Körpergröße in m)²

  • Gewichtsphobie,
  • Vermeidung hochkalorischer Speisen, oder fast vollständiger Verzicht auf Nahrung und / oder Beschränkung auf spezifische Lebensmittel (z. B. Vegetarismus)
  • auffällig verlangsamtes Essverhalten, häufig verbunden mit Essensritualen und Horten von Lebensmitteln.
  • u. U. Erbrechen und /oder Abführmittelgebrauch, und / oder anderer Substanzen zur Gewichtsreduktion.
  • exzessive Gewichtskontrollen, z. B. mehrfach tägliches Wiegen
  • übertriebene körperliche Aktivität, die von einigen Patientinnen wie ein Zwang erlebt wird.
  • mangelnde Krankheits- und Behandlungseinsicht
  • Überbewertung von Figur und Gewicht
  • Ausbleiben der Regelblutung über mindestens 3 aufeinanderfolgende Zyklen

Kindliche Anorexia nervosa
Diese Erkrankung beginnt vor Eintritt der Pubertät oder vor Eintritt der ersten Periode und geht mit einem Stillstand oder einer Verzögerung der pubertären Entwicklung und / oder des Wachstums einher.

Bulimia nervosa (Ess und Brechsucht)

  • wiederholte „objektive“ Essattacken, bei denen große Mengen von Nahrung aufgenommen wird
  • sehr häufig Erbrechen im Anschluss an Essattacken
  • Missbrauch von Abführmitteln und / oder entwässernder Medikamente und / oder Appetitzüglern und / oder anderen Medikamenten zur Gewichtsreduktion
  • Episoden eingeschränkter Nahrungszufuhr und / oder körperlicher Hyperaktivität
  • Menstruationsstörungen
  • Überbewertung von Figur und Gewicht
  • Bei einem Teil der Patientinnen zusätzliche Störung der Impulskontrolle:
    Alkohol-, Tabletten-, Drogenmissbrauch; Selbstverletzendes Verhalten

Verhaltenstherapeutische Behandlungsmaßnahmen

  • Aufbau eines ausgewogenen, regelmäßigen Essverhaltens und Gewichtszunahme in den Setpoint-Bereich
  • Steigerung des Selbstwertgefühls, dabei Abbau von gewichtsbezogenen Ängsten
  • Verbesserung der Körperakzeptanz
  • Veränderung von störungsaufrechterhaltenden Verhaltensmustern und Problemfeldern